Tag 212: Heiß

Was für eine Hitze, der Sommer ist inerhalb von zwei Tagen mit einer Hitzewelle so richtig zurück. Da war es gerade praktisch, dass die Kinder den letzten kitafreien Wochentag bei Oma und Opa verbrachten, die hatten nämlich schon das Planschbecken im Garten aufgestellt.

Auf der Arbeit heute nur Meetings, aber ich wurde per Mail ordentlich gelobt und ein Vorschlag, den ich von mir aus gemacht hatte, wurde für gut befunden und wird wahrscheinlich umgesetzt. Nimm das, Impostor-Syndrom!

Nachmittags kamen wir dann ebenfalls in den großelterlichen Garten, haben gemeinsam Eis gegessen und mit den Kindern aus Planschbecken, Rutsche und Gartenschlauch eine richtige Wasserrutsche mit fließendem Wasser konstruiert. Abends waren die Kinder dann völlig müde, haben auf der Heimfahrt im Bollerwagen schon nur noch dagelegen, haben aber schlecht in den Schlaf gefunden. Das kenne ich ja mittlerweile, wenn ein gewisser Punkt überschritten ist sind sie so aufgeputscht, dass trotz Müdigkeit an Schlaf nicht zu denken ist. Um halb neun sind sie aber doch beide eingeschlafen.

Tag 211: Unspektakulär

Heute Morgen weckte K2 mich um 5 und konnte bis 6:30 nicht wieder einschlafen, als K1 aufwachte. Da der Mann mit K1 schnell frühstücken ging, konnten wir beide überraschenderweise noch bis 7:45 schlafen – also wider Erwarten doch ein schöner Morgen!

Ich brachte die Kinder zu Fuß zu Oma und Opa, K2 in der Trage, K1 rannte (!) vor, in der warmen Morgensonne, das war schön.

Der Rest des Tages war voll, aber unspektakulär. Arbeit, Wocheneinkauf, Arztbesuch, Drogerie, Kinder abholen, Abendessen, Sofa. Da die Kinder super früh schliefen – schon um acht Uhr – haben wir unerwartet viel Zeit am Abend. Sehr erholsam, so ein paar freie Stündchen. Hoffentlich komme ich früh ins Bett.

Tag 210: Fertig

So, das war es dann mit dem Kitaferien-Kurzurlaub. Morgen und übermorgen sind die Kinder wieder bei Oma und Opa.

Ich muss nochmal sagen, ich bin da dieses Jahr echt zufrieden. Der Mann konnte größtenteils ungestört arbeiten und ich habe die 6 Stunden allein mit den Kindern echt gut hinbekommen, inklusive Mittagessen machen. Vor einem, zwei oder drei Jahren war ich nach drei solchen Tagen echt fertig und dadurch zu den Kindern ziemlich motzig. Dieses Mal ging das echt super, ob das an der Homeoffice-Kitaschließungs-Zeit liegt oder ob ich mich einfach so weiterentwickelt habe, oder sind einfach die Kinder älter geworden? Ich finde es jedenfalls gut.

Am Nachmittag brachte der Mann die Kinder zur Oma, sie waren mit Schaukel und Trampolin zufrieden, der Mann konnte ne Runde in Ruhe spazieren gehen und ich war hier zu Hause ganz allein, das tat gut. Zwei Stühle habe ich über Kleinanzeigen verkauft, insgesamt habe ich in den zwei vereinbarten Wochen, die wir uns als Zeitlimit gesetzt haben, doch noch ein nettes Sümmchen über Kleinanzeigen eingenommen, bevor der nicht verkaufte Rest halt wegkommt. Danach habe ich auf dem Balkon gelegen und so lang gelesen, bis ich einfach weggedöst bin. In einem Leben mit zwei quirligen Kindern eine erholsame Ausnahme.

Abends habe ich mit K1 noch gelesen und, hach, diese kindliche Phantasie ist so schön mitzuerleben! Heute Morgen ist sie mit abgespreizten großen Zehen als Velociraptor durch die Wohnung gestapft, heute Abend hat sie mir eine richtige ausgedachte Unterwasserwelt erzählt, ich brauchte nur nach Stichworten zu fragen (Leben die Meermenschen und die Meerfellfreunde zusammen? Und was ist mit dem Haimann?) und sie hat erzählt und zu jeder Frage etwas erklärt.

Noch ein wenig Twitterkneipe und dann bin ich gleich auch müde genug nach meinem Nachmittagsschläfchen, um ins Bett zu plumpsen.

Tag 209: Besuch

Am Vormittag habe ich wieder, wie geplant, alleine die Kinder gehütet. Ähm, so richtig reibungslos klappt das nicht, aber wenn ich mir überlege, wie das letztes Jahr noch gelaufen wäre oder vor vier Jahren mit nur K1, da habe ich doch einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht in Sachen eigene Grenzen wahren und geeignetes Maß an Struktur vorgeben. Ich habe gestern schon so drüber nachgesonnen, warum ich so viel erschöpfter und kraftloser bin wenn ich die Kinder habe und der Mann arbeitet (im Gegensatz zu andersrum), aber statt einer tiefgreifenden Antwort fiel mir schlicht auf, dass ich bis auf ein kleines Glas Sprudel zum Mittag ich gar nichts getrunken hatte, und es war halb sechs Nachmittags. Das ist so eine Sache, die fällt mir immernoch schwer, darauf zu achten.

K1 hat die Maus-Folge mit Alexander Gerst auf der ISS gesehen und das mit ihren Skye- und Everest-Plüschhunden nachgespielt, die hier in ihrer Sojus-Kapsel sitzen. Dazu erklärte sie, was sie alles in All brauchen (Raumanzüge, Proviant…) und wie das mit der Schwerelosigkeit so ist. Ich bin immer wieder begeistert von dieser Phantasie.

Den Nachmittag haben wir mit Besuch einer Kitafreundin samt Familie verbracht, auf dem Balkon Wassermelone gegessen, die Kinder haben ungefähr sämtliches Playmobil im Haus benutzt, Lego gebaut, gepuzzelt und noch mehr. Das war sehr schön und wir danach sehr hungrig, weil wir die Zeit total vergessen hatten. Also: Ein gelungener Nachmittag.

Tag 208: Waldspaziergang, Okonomiyaki und Montag

Also, ich wollte ja den Sonntag noch nachtragen.

Wir waren im Stadtwald, der neben einer Menge Bäume und heute etwa zweieinhalb Kilometern spazieren auch einen kleinen Wildpark mit Wildschweinen, Rehen und Ziegen enthält:

Es brauchte ein Stück Motivation für die Kinder, aber letztendlich sind sie doch ziemlich viel selbst gelaufen, wir haben auf einem gefällten Baumstamm unsere Snacks gegessen und die Wildschweine waren ein ziemliches Highlight. Die wurden gefüttert und waren daher ziemlich schnell und laut! Ich muss ja bei Wildschweinen immer ein bisschen an Okkoto von Prinzessin Mononoke denken. Brrr.

Nach dem Spaziergang setzte ich also meine am Freitag gekauften Lebensmittel aus dem Asia-Laden ein und bereitete die ersten Okonomiyaki meines Lebens zu:

Moah, lecker, sage ich Ihnen. Nomnomnom. Und wiedermal gar nicht so schwer. Wird ins Essensrepertoire aufgenommen. Okonomi Sauce sowieso. Großartig.

Ich mag ja eigentlich diese Vergleiche mit deutschen Gerichten nicht so, „japanische Pfannkuchen“, das soll wohl dazu dienen sich ungefähr vorzustellen, welcher bekannten Speise das ähnelt, aber es ist ja eben gerade keine japanische Interpretation von Pfannkuchen sondern ein ganz eigenes Gericht. Dennoch, wenn Sie den Vergleich bemühen wollen, sowas ähnliches wie Pfannkuchen mit Fischbrühe statt Wasser und reichlich Weißkohl im Teig (und Surimi, Bonitoflocken, rosa Ingwer, Okonomi Sauce und Mayo obendrauf) sind echt richtig lecker.

So. Nun zu heute. Diese Woche arbeitet der Mann und ich habe drei Tage frei, also bespaßte ich am Vormittag die Kinder. Wir haben fern gesehen und mit allen Kisten, Matratzen, Sportmatten, Decken und Spielzeugen im Kinderzimmer Höhlen gebaut.

Zu Mittag hatte ich letzte Woche extra besonders schnell zubereitete Gerichte geplant – lieber simples Essen mit TK-Gemüse als dass ich während der Zubereitung nicht auf die Kinder aufpassen kann. Wie auch immer das andere machen, die keinen zweiten zum Kinder hüten greifbar haben.

Nachmittags war K1 zum Gegenbesuch bei ihrem Kita-Freund eingeladen und schon ganz aufgeregt – trotzdem hat sie es geschafft, so leise zu sein, dass K2 nicht aus dem Mittagsschlaf aufwachte. Als ich wiederkam war sie aber wach und spielte Tiptoi – wieder eine neue Fähigkeit, vor ein paar Wochen wusste sie mit dem Stift noch nichts anzufangen. Dann habe ich mich ein wenig ausgeruht, während der Mann mit ihr einen kleinen Spaziergang machte.

Der Rest des Tages: K1 abholen, ne Runde Mario Kart, Reste-Abendessen, Aufräumen und Wäscheberg zusammenlegen (dafür für diese Woche fertig mit Waschen!), Netflix, Bett. Schöner Tag.

Tag 206: Wochenendschnipsel

So, Wochenende. Die Kinder haben sogar an meinem Aufstehtag relativ lange geschlafen und ich war halbwegs wach. Dann wollte K1 sogar VOR den Netflix-Folgen, die sie am Wochenende schauen darf, erstmal Lego spielen. Voller Erfolg, würde ich sagen. Es sind auch alle 600 Steine verbaut.

Vormittags machte der Mann sich mit den Kindern schonmal auf den Weg zur Oma und ich fuhr mit dem Rad zum Asialaden. Ich habe nämlich aus meinem Japan-Kochbuch eine lange Liste zusammengestellt für Misosuppe und Okonomiyaki und Grundzutaten. Gerade die sind nämlich ziemlich unterschiedlich zu dem, was ich so kenne. Die Basissuppe ist halt nicht Gemüsebrühe oder Hühnerbrühe, sondern Dashi, die aus speziellem Seetang und Fischflocken hergestellt wird. Hat man die Zutaten einmal, ist es eigentlich gar nicht mehr so schwer oder grundlegend anders. Wenn nix dazwischenkommt, wird morgen gekocht!

Ich machte noch einen Zwischenstopp in der Stadt, da ich mich von K1 habe überreden lassen, ihr das Skye-Stofftier zu kaufen, wenn sie ein anderes Stofftier aussortiert. Das hat sie auch gemacht. Dann auf zur Oma, dort spielten schon alle, wir hatten einen entspannten und schönen Nachmittag.

K2 ist jetzt in diesem Kurz-vor-Sprechen-Brabbelalter, in dem sie schon eine ganze Menge Wörter kann und den ganzen Tag alles, was sie tut, mit diesem Baby-Singsang melodisch untermalt, der nicht mehr nur „dadada“ ist, sondern aus ganz vielen Silben und mittlerweile auch allen Konsonanten besteht. Ach, ich muss das unbedingt noch mal aufnehmen, irgendwann spricht sie plötzlich komplett und schon vergesse ich, wie sich dieser Singsang angehört hat. So knuffig.

Tag 205: 600 Steine

3 Tage Urlaub beziehungsweise 5 Tage frei ab heute! Woohooo! Leider nur ich, das ist der letztes Jahr so geplante Urlaub zur Überbrückung der Kitaschließung, damit wir dieses Jahr nochmal in der Nebensaison in Urlaub fahren können. Dennoch: Ein paar Tage frei. Ganz gut wohl, ich hatte den Urlaub derart wenig auf dem Plan, dass ich gestern noch mit dem Kollegen besprochen habe dass ich ja diesunddas am Montag anfangen kann.

Gearbeitet, ich habe wegen der anstehenden längeren Dienstreise nachgefragt und bin mit unseren Richtlinien zu Corona wirklich zufrieden, es ist alles ziemlich streng und eindeutig geregelt, auch wenn im Zielland oder beim Kunden lockerere Regeln gelten müssen wir uns an unsere halten.

Dann ein paar Stunden nur zu zweit, auch sehr schön.

Pfannkuchenfreitag mit frischen Erdbeeren:

Das heute angekommene Paket konnten wir dann trotz vorgerückter Stunde den Kindern nicht vorenthalten, wir wollten ja selbst bauen:

600 2×4-Legosteine. Die sind groß genug, dass wir K2 damit spielen lassen können, und so viele, dass man endlich was vernünftig großes draus basteln kann. Die Idee hatten wir schon letztes Jahr im Explorado, als da die Lego-Sonderausstellung war. Der Mann hat sie jetzt in die Tat umgesetzt. Jetzt müssen wir uns nur noch einig werden, ob wir mehr Steine in den gleichen Farben kaufen oder noch mehr verschiedene Farben!

Tag 204: Dienstreisetag. Gedanken.

Mal wieder eine kurze Dienstreise, folglich Kundentermin und den ganzen Tag keine Zeit fürs Smartphone/Twitter. Auch auf der Reise nicht, ich musste Auto fahren. War wohl ganz gut für mich, wie ich sehe. Ich mag sowas nicht. Erinnert mich zu sehr ans Mobbing, und davon habe ich definitiv zu viel erlebt. Meine Strategie in meinen 20ern war leider, in solchen Situationen konsequent die Flucht zu ergreifen, und zwar dauerhaft. Macht einsam, vor allem, wenn man dabei überreagiert, was ich definitiv tue. Also jetzt: Aushalten, aber mich nicht reinziehen lassen. Gratwanderung.

Von meiner Dienstreise würde ich Ihnen nur zu gern erzählen, aber: What happens in Audit stays in Audit. Ich habe jedenfalls wieder viel gelernt, unter anderem, dass ich zum einen viele Sachverhalte mittlerweile fachlich richtig einschätze und zum anderen mein Bauchgefühl schon mehrfach richtig war.

Abends die Kinder in die Arme geschlossen. Diese Belagerung meines Körpers durch Aufdenarmwollen, Inmichreinkriechenwollen, mir auf den Fuß treten, die Ellenbogen in meine Kaiserschnittnarbe rammen (fragen Sie nicht, es ist akrobatisch)… Ich kann das nicht so gut aushalten, wie ich selbst gern würde. Also muss ich mich abgrenzen. Ich mag die Kleinkindzeit an sich auch, jedes Alter hat irgend etwas besonders wunderschönes, aber mit dem Bewusstsein, dass sie in ein paar wenigen Jahren auch schon wieder vorbei sein wird, fällt es jedenfalls leichter. Sowohl das Aushalten, als auch das Genießen. Wenn die Ärmchen, die vorhin noch Duplosteine durch die Gegend gepfeffert und sich die Windel wütend vom Leib gerissen haben, mich umarmen und sich ganz feste an mich kuscheln.

Tag 203: Sonne

Twitter brennt mal wieder, ist ja auch nix neues, passiert in regelmäßigen Abständen. Ich bin mit meiner Meinung gefühlt allein in meiner Bubble, das finde ich unangenehm. Tjanun. Lieber mal das Handy ein paar Stunden weglegen.

Dafür gab es auch genug Gelegenheit. Nachmittags war K1, beziehungsweise wir alle, bei ihrer Kitafreundin eingeladen, haben den ganzen Nachmittag auf der sonnigen Terrasse gesessen und haben uns unterhalten. Vier Kinder, jeweils zwei im ähnlichen Alter, und alle haben währenddessen zufrieden miteinander im Garten gespielt. Das kann gern öfter so sein.